By Mari
Weihnachten steht vor der Tür, und wenn vermutlich bei weitem nicht alle unserer Leser:innen dieses Fest feiern, ist es dennoch Anlass genug, mal wieder ein paar Buchtipps rauszuhauen – als Geschenk für sich, andere, aber auch als Impuls fürs neue (Lese-)Jahr.
Disclaimer: In einigen der vorgestellten Büchern werden -ismen, Misogynie und sexualisierte Gewalt thematisiert.
Wer hier und heute keine Bücher für sich entdeckt, wird vielleicht bei den bisherigen Literaturlisten fündig:
https://feminismus-oder-schlaegerei.de/2018/12/08/feministische-literatur-teil-1/
https://feminismus-oder-schlaegerei.de/2019/04/20/feministische-literatur-teil-2/
https://feminismus-oder-schlaegerei.de/2019/06/09/lgbtq-in-comic-manga-graphic-novel-eine-auswahl/
Reyhan Şahin- Yalla, Feminismus
Feminismus kann und darf nicht nur weiß und hetero sein. Gerade frisch erschienen ist Yalla, Feminismus von Dr. Reyhan Şahin aka Lady Bitch Ray, eine dringend benötigte muslimisch-migrantische Perspektive in den feministischen Ring wirft.
Feminismus für die 99%
Mehr Bücher mit feministischen Anspruch haben als Ziel, Frauen besser in den kapitalistischen Strukturen zu etablieren, die sog. Gläserne Decke zu durchstoßen, und im Grunde erfolgreich in patriarchisch-kapitalistischen Bereichen zu werden. Warum genau das der falsche Weg ist, zeigen die drei Autorinnen von Feminismus für die 99%. Absolut lesenswert!
Autor*innenkollektiv Fe.in – Frauen*Rechte und Frauen*Hass. Antifeminismus und Ethnisierung von Gewalt
Rechte Bewegungen und Parteien haben sich schon lange vermeintlich dem Feminismus verschrieben. Tatsächlich bedienen sie aber nicht nur einen „Feminismus“, der einzig und allein weißen, „deutschen“ Frauen zugute kommt, sie wollen vielmehr viele Errungenschaften des Feminismus und der Emanzipation zurückentwickeln, das Patriarchat stärken und nicht-cis-männliche Personnen cis Männern wieder unterstellen.
Eine treffende Analyse schreibt hier das Kollektiv FE.IN
Nikita Gill – Wild Embers
Irgendwann braucht jeder Mensch, ganz besonders aber marginalisierte, diskriminierte, Empowerment. Bei keiner*m anderer*m Poetin*en fühle ich mich in meiner Verletzlichkeit, mit meinen Verletzungen, aber auch mit meiner Wut und meiner Stärke so wieder wie in den Texten von Nikita Gill.
Ken Krimstein – Die Drei Leben der Hannah Arendt
Hannah Arendt und ihre Philosophie erleben gerade eine neue Popularitätswelle. Sie hat ihrerzeit über Flüchtlinge, Totalitarismus und das Böse geschrieben. Genauer gesagt, die Banalität des Bösen, bezeichnete Eichmann so, und zielte damit darauf ab, dem Bösen das Monströse zu nehmen und zu zeigen, dass es rein menschlich ist.
Ken Krimstein illustriert das bewegte Leben dieser außergewöhnlichen Frau, das von Flucht, Liebe und dem dringenden Wunsch, die einzige Wahrheit zu entdecken, geprägt war.
Carolin Emcke – Ja heißt Ja und…
Carolin Emcke schreibt hier einen wichtigen Beitrag zur #metoo-Debatte. Wie kommt es, dass man das Reden über die Tat der Vergewaltigung und anderer sexualisierter Gewalt tabuisiert, aber nicht die Tat selbst? Wie spielen die Mechanismen in den Opfern in eben jene eingeschliffenen, gesellschaftlichen Routinen rein? Und wie kommt man dahinter, wie kann man diese Mechanismen aushebeln um etwas zu ändern? Emcke versucht sich den Antworten auf diese Fragen zu nähern.
Kate Manne – Down Girl. Logik der Misogynie
Gibt es einen Unterschied zwischen Sexismus und Misogynie? Werden alle Frauen per se angegriffen, oder unterscheiden Männerrechtler zwischen verschiedenen Gruppen? Die Philosophin Kate Manne geht diesen Fragen nach und macht sich auf die Suche nach der Logik hinter dem Frauenhass.
Lauren Groff – Florida
Frisch erschienen ist Florida von Lauren Groff, eine Sammlung von Erzählungen, die sich allesamt um Frauen drehen. Ob nun Mütter, wütende Frauen oder Kinder, die sich schon in jungen Jahren behaupten müssen, wer Lust auf feministische Perspektiven aber weniger auf Sachbücher hat, ist bei Groff an der richtigen Adresse.